09. Florian Hellmuth: Zwischen Hass und Leidenschaft – Community Management im Sport

von | 23. Jun 2024 | Einhorn und Glitzer

Zuletzt geändert am 23. Juni 2024

“Die Erfahrungen, die ich in der Schulzeit gemacht habe, ich möchte nicht dass andere genau das erleben, sondern ich möchte, dass die Leute lieb zueinander sind. Ich möchte wirklich mit den Leuten diskutieren und ich möchte mehr Wert schaffen. Und das ist so mein Ziel als Community Manager, dass man halt das Schlechte, was man vielleicht erlebt hat, vielleicht im Netz ein bisschen positiver zu gestalten, einfach so den eigenen Impuls. Ich hatte vielleicht nicht die schönste Zeit in meinem Leben, vielleicht nicht die schönsten Jahre, aber ich kann probieren, durch meinen Job dafür zu sorgen, dass andere eben keinen Hass, keinen Rassismus durchleben müssen.”

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Shownotes

Takeaways

  1. Authentizität ist der Schlüssel zu erfolgreichem Community Management im Sport. Fans möchten das Gefühl haben, mit echten Menschen zu interagieren, nicht mit gesichtslosen Marketingkanälen.
  2. Community Manager haben eine große Verantwortung, wenn es um den Umgang mit Hasskommentaren und die Schaffung einer positiven, inklusiven Online-Umgebung geht.
  3. Sportler und Vereine müssen lernen, die Macht von Social Media zu nutzen, um einen echten Dialog mit ihren Fans aufzubauen, anstatt nur oberflächliche Marketingbotschaften zu senden.

Florian Hellmuths Weg ins Community Management ist alles andere als konventionell. Ohne formale Ausbildung in diesem Bereich begann er als leidenschaftlicher Sport-Blogger, der über die englische Premier League schrieb. Seine Hingabe erregte die Aufmerksamkeit von Sky Deutschland.”Und das war sozusagen mein Einstieg. Ohne Studium, ohne Praktikum, ohne alles. Die waren einfach überzeugt, dass das, was ich geschrieben habe, was ich so mitgebracht habe, dass das auf jeden Fall was ist, wo beide von lernen können”.

Fehlende Messbarkeit als größte Herausforderung

Eine der größten Herausforderungen im Community Management ist laut Florian die oft fehlende Messbarkeit seiner Arbeit: „Community-Management ist am Ende vielleicht schlecht messbar, aber auch unbezahlbar.“ Während Marketingaktivitäten leicht anhand von KPIs bewertet werden können, ist der Wert eines engagierten Community Managements schwerer zu beziffern. Dennoch betont Florian, wie wichtig es ist, als Community Manager sichtbar zu sein, aktiv auf Nutzer einzugehen und eine Beziehung aufzubauen, die auf Vertrauen und Transparenz basiert.

Der menschliche Faktor 

In einer Branche, die oft von Professionalität und Perfektion geprägt ist, plädiert Florian für mehr Menschlichkeit und weniger Marketingdenken. Gerade Sportler und Vereine könnten enormen Mehrwert daraus ziehen, authentischer und nahbarer auf Social Media aufzutreten, anstatt sich hinter einer Fassade aus generischen Marketingbotschaften zu verstecken. „Mir fallen tatsächlich wenig Sportler ein, vor allen Dingen Fußballer, die aktiv in der Kommentarspalte antworten“, merkt Florian kritisch an. Dabei sei genau das der Schlüssel, um eine echte Verbindung zu den Fans aufzubauen. „Jeder User ist am Ende mehr als eine Zahl, sondern einfach ein Mensch“ betont er.

Die dunklen Seiten des Community Managements

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist der Umgang mit Hasskommentaren und Rassismus, die Florian täglich in seiner Arbeit begegnen. Er spricht offen über die psychischen Belastungen und die Notwendigkeit, als Community Manager resilient und gleichzeitig empathisch zu sein. „Kein Spieler sollte das hier lesen müssen.“ sagt Florian und betont die Wichtigkeit, Kommentare frühzeitig zu moderieren und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Er setzt hierbei auf eine Null-Toleranz-Politik: „Wer sich rassistisch äußert, den blocke ich entweder, weil es gegen eine Etikette verstößt, oder was ich tatsächlich auch öfter gemacht habe: Ich antworte und mache öffentlich klar, dass wir solche Kommentare nicht dulden.“ Gleichzeitig betont er, wie wichtig es ist, als Community Manager Kritik richtig einzuordnen und nicht alles persönlich zu nehmen. “Wenn mein Spieler angegangen wird, kämpfe ich für ihn wie ein Löwe. Das mache ich auch für jede Marke, für jeden Sender, für den ich arbeite.”

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